„die überlegungen und ansätze für dieses sehr persönliche, ohne auftrag entstandene projekt hängen sehr eng zusammen mit thorsten francks familiärer situation, mit der geburt seiner tochter. die daraus hervorgegangenen möbel und objekte sind für die gemeinsame nutzung von erwachsenen und kindern gedacht. um die zweckmäßigkeit und verwendung über einen längeren zeitraum zu gewährleisten, sollten die jeweiligen funktionen vielfältig und offen sein.

da sich diese funktionsvielfalt nicht unbedingt auf den ersten blick erschließt, ist häufig ein zweiter blick angebracht. „der zweite blick“ wäre deshalb auch als titel dieser ausstellung denkbar gewesen. auf den zweiten blick erklärt sich vieles ... .

für thorsten franck geht es nicht darum, die welt der dinge neu zu erfinden. wichtig für ihn sind die kleinen schritte. aus vorhandenen gegenständen entstehen durch kleine kunstgriffe, durch veränderung der materialien, der maß-

stäbe, durch subtile verschiebungen der funktionen andere dinge. die funktionen werden geradezu spielerisch erweitert, mehrdeutig, die dinge umfunktioniert. es gibt immer etwas zu entdecken. und gerade das spielerische herange-

hen, das einbeziehen der fantasie zeichnet diese entwürfe thorsten francks, die sich zwischen handwerk und industriedesign, zwischen tradition und modernität bewegen, besonders aus.

deutlich sichtbar wird dies oft erst auf den zweiten blick. deshalb sollte man diese eher leisen als lauten dinge genau anschauen und auch ausprobieren, um all deren qualitäten zu erkennen – ihnen eine zweiten blick gönnen.“


dr. JOSEF STRASSER, die neue sammlung, the international design museum munich, pinakothek der moderne

2004-2009  /  1-99JAHRE